Sonntag, 29. März 2015

Es ist okay, umzukehren und neu anzufangen!


Ja, bei mir hat sich einiges getan in den letzten zwei Wochen, und das recht unerwartet. Angefangen hat es damit, dass ich bemerkt habe, dass ich nicht hundertprozentig glücklich war. Meine Gastfamilie ist toll, die Schule macht mir keine Probleme, ich hatte Freunde - was war es also? Ich hörte genauer in mich hinein, beobachtete meine Stimmung und schließlich erkannte ich: Es waren doch meine Freunde! Ich hatte zwei wirklich gute Freundinnen in meiner Gruppe in der Schule, aber mit den anderen waren die Gespräche irgendwie immer noch angestrengt. Nach über zwei Monaten!
Diese Erkenntnis machte mich ein bisschen traurig. War es meine Schuld? Hatte ich mich nicht genug bemüht? Die einzige Person außerhalb meiner Gruppe, mit der ich reden hätte können und wollen, war Maggie aus meinem VET course. Es war Donnerstag, VET Tag also, als ich mich ihr schließlich anvertraute, und ich hätte es nicht besser treffen können. Das erste was sie sagte, nachdem sie mich fest in den Arm genommen hatte, war: "I wanted to become friends with you right away, but I didn't know how. Come on, I'll introduce you to my friends!"
Jetzt ist also alles wieder auf Anfang. Neue Gruppe, neue Leute, viel zu viele neue Namen. Es ist wieder anstrengender, natürlich, ich habe wieder keinen festen Platz und muss mir Freundschaft erst verdienen. Aber diesmal fühlt es sich anders an, besser. Die Leute sind offener und die Mädchen binden mich ein als eine von ihnen, nicht als Austauschschülerin die sowieso irgendwann wieder geht. Und - ich habe mich verändert. Ich bin nicht mehr so schüchtern wie beim ersten Mal, endlich habe auch ich erkannt, dass die Leute einem nicht den Kopf abreißen wenn man sie einfach anspricht, sondern sich meistens sogar freuen. Naja, ich bin immer noch ich... aber ich lerne dazu!
Zum Beispiel, dass es okay ist, nicht zufrieden zu sein. Es ist gut, auf sich selbst zu hören und zu erkennen, wenn man mit einer Situation nicht glücklich ist, aber es reicht nicht, es zu wissen. Du musst selbst aufstehen und etwas verändern, niemand wird kommen und es für dich tun. Aber wenn du positiv bleibst, wirst du auf dem Weg genug Unterstützung finden.

Und Maggie ist das Beste was mir passieren hätte können. Manchmal findet man einfach Menschen, mit denen man sich sofort wohl fühlt - ohne Grund, einfach weil sie sind wie sie sind. Und ich habe so wunderbare Freunde zu Hause die immer für mich da sind, dass ich es hier sehr vermisst habe, mit jemandem alles teilen zu können. Was ich nicht wusste ist, dass sie selbst neu in der Heathfield High School ist und deshalb noch keine beste Freundin hat. Oder hatte, jetzt hat sie ja mich - und ich sie! Und vielleicht, wenn alles gut geht und mit ganz viel Glück, ist der 27. Juni  nicht das Ende unserer gemeinsamen Abenteuer... aber das ist eine Geschichte für den nächsten Blogpost!

All the best, Anna :)

Mittwoch, 11. März 2015

VET course - bitte nach Österreich importieren!

Obwohl man es dem Namen nach annehmen könnte, nein, mein VET course hat nichts mit Tieren zu tun. Durch dieses Programm können Schüler einen Tag in der Woche nicht in der Schule, sondern an einem Ausbildungsplatz für verschiedenste Berufe verbringen und bekommen am Ende ein Zertifikat dafür. Eine Art Lehre neben der Schule also, könnte man sagen.
Normalerweise sind diese Kurse für Austauschschüler nicht zugänglich, weil wir zu der Zeit, zu der man sich anmelden müsste, meist noch gar nicht wissen wo wir unser Austauschjahr verbringen. Außerdem sind sie ziemlich teuer... Aber irgendwie, mit ganz viel Glück und weil ich ja nur 5 Monate hier bin, bin ich doch noch hineingerutscht. Und das ist das beste was mir passieren hätte können!

Aber wovon rede ich eigentlich? Nun, ich verbringe meine Donnerstage in einer Industrieküche, wo eine Chefköchin versucht, uns das Küchengeschehen näher zu bringen. Sie ist eine Seele von Mensch und wird selbst bei unseren (manchmal wirklich dummen) Fragen selten ungeduldig. Eigentlich könnte man meinen die Meisten hätten wenigstens ein bisschen Ahnung, wollen doch fast alle eine Karriere in der Küche starten, aber einige scheinen noch nie wirklich gekocht zu haben. Und in der Umgebung hab ich mich auch schon das eine oder andere Mal dabei erwischt wie ich daran gedacht habe, die Uni einfach Uni sein zu lassen... ;)

Jedenfalls, der eigentliche Grund für diesen Blogpost ist der letzte Donnerstag. Da haben wir nämlich das erste Mal nicht nur für uns, sondern tatsächlich für eine größere Gruppe von Leuten gekocht! Für 44 Menschen, genauergesagt... Der "Foodies Bookclub" sucht sich zuerst ein Buch über Essen in einem bestimmten Land, sie lesen es gemeinsam und wir kochen und servieren dann die Rezepte daraus, während sie über das Buch diskutieren.
Letzte Woche war es also ein Buch über Italien. Schon den Vormittag verbrachten wir mit planen und kochen, alle motiviert und aufgeregt. Circa die Hälfte der Gruppe blieb bis zum Abend, und alles in allem hatten wir wohl nicht mehr als 30 Minuten Pause... Es war einfach wunderbar!
Wir helfen uns natürlich gegenseitig, aber das Gericht das ich gemacht habe waren Spaghetti mit Thunfischragout, und nach den Hauptgängen hieß es dann plötzlich: "Everybody whose dish has been served yet, go out and tell the people how you did it!" Ich war nicht die einzige die ein bisschen erschrocken dreinschaute! Aber gesagt getan, wir haben uns nicht einmal blamiert und ich habe sowohl eine deutsche Auswanderin als auch die Dame aus dem Attendance Office der Schule kennengelernt (bei der hab ich jetzt einen Stein im Brett).
Als dann um 21:30 endlich alles Geschirr gewaschen und das restliche Essen aufgeteilt war, konnten wir uns kaum noch auf den Füßen halten, aber alle waren sich einig, dass die glücklichen Gesichter die viele Arbeit definitiv wert war!



Nicht zu genau hinschauen - Ja ich war müde!



 

Samstag, 7. März 2015

Ja ich lebe noch!

Erst einmal: tut mir leid dass ich so unregelmäßig schreibe! Aber irgendwie finde ich nie richtig Zeit dafür...
Ich bin jetzt seit mehr als einem Monat hier und in meinem Leben ist definitiv Alltag eingekehrt. Das ist aber nichts Schlechtes, im Gegenteil. Für mich heißt es, dass ich jetzt wirklich einen Platz hier habe und ein konstanter Teil im Leben vieler neuer Menschen bin. Du weißt, dass Fremde zu Freunden werden, wenn du dich nicht mehr anstrengen musst immer zu allen freundlich zu sein, sondern der Umgang miteinander natürlich wird. 

Natürlich bin ich nicht NUR in der Schule und mache meine Arbeit, und ich weiß dass das der Teil ist der alle interessiert ;)
Letzte Woche waren wir in Adelaide weil meine Gastmutter Geburtstag hatte, und nach einem wunderbaren Essen in einer 'Belgian Beer Bar' haben wir uns noch einen Teil des aktuellen Festivals in der Stadt angeschaut, den 'garden of unearthy delights'. Das ist ein Park, der in eine Art Kirmes umgewandelt wurde, mit Ständen voller Süßigkeiten und exotischem Essen, aber auch Künstlern und Shows aller Art. Die Atmosphäre dort war einfach unglaublich, ich habe mich gefühlt wie ein kleines Kind im Zirkus!








Am Wochenende dann war ich mit ein paar Freunden in Gelenk am Strand, zuerst im 'Beach House', ein Haus voller Wasserrutschen. Wir waren zwei Stunden dort drinnen und liefen pausenlos auf und ab, und danach waren natürlich alle hungrig. Also holten wir uns alle etwas zu essen und setzten uns an den Strand, wo wir für die nächsten drei Stunden tratschten, die Füße ins Wasser hielten, die Umgebung erkundeten und natürlich ein paar Fotos machten. Für meine Verhältnisse mache ich hier wirklich viele selfies! Am Heimweg waren wir noch kurz im Zentrum, wo ich ein wunderschönes Reisetagebuch gefunden habe. Das will jetzt gefüllt werden!
Später lernte ich auch noch die Mutter meiner Hostmum kennen. Sie lebt etwa zwei Stunden weiter im Landesinneren, wo Australien noch ein bisschen wilder ist. Genau dort begegnete ich auch dem ersten typisch australischen Tier in freier Wildbahn in Form eines Emus. Wenn Ali nicht so gute Reflexe hätte, wäre er unter unserem Auto gelandet!








Auch am Sonntag kehrte nicht wirklich Ruhe ein, schon um 8 waren wir am Gipfel des einzigen richtigen Bergs hier. In den nächsten 3 Stunden wanderten wir von dort zum Wasserfall am Fuß von Mount Loft und zurück zum Gipfel. Eigentlich müsste man ja meinen, als Österreicher dafür gerüstet zu sein, aber es war wirklich anstrengend! Da begegnete ich gleich zum zweiten Mal dem australischen wildlife, ein Känguru lag direkt neben dem Weg unter einem Busch.
Am Nachmittag hatte ich dann noch das erste Treffen mit den anderen Austauschschülern hier in der Region im Zoo in Adelaide. Es war wirklich schön alle wiederzusehen!







Heute habe ich mit Kaitlyn Hahndorf, einem "typisch deutschen" Dorf in der Nähe, erkundet. Wie die meisten Leute die dort wohnen vermeidet sie die Main Street normalerweise, weil einfach alles voller Japaner und Europäer ist. Also war nicht nur für mich einiges neu!



Es war ziemlich lustig durch all die kleinen Geschäfte zu stöbern, die man sonst nur vom Schulbus aus sieht. Die meisten verkaufen entweder Ramsch, Kleidung oder "deutsche" Souvenirs (die genausogut aus jedem Souvenirshop in Österreich sein könnten - sehr komisches Gefühl!). Das beste waren aber definitiv die Lollieshops - eine der besten Erfindungen die die Aussies je gemacht haben! Man stelle sich ein kleines Geschäft vor, bunt ausgemalt, mit hölzernen Regalen voller Süßigkeiten aller Art bis zur Decke.
Himmel!

Alles Liebe,
Anna :)